Autismustherapie: Zum Verständnis von Autismus

Autismustherapie: Zum Verständnis von Autismus

Diagnostisch gesehen ergeben das Zusammenwirken wie auch der Ausprägungsgrad der für das Autismusspektrum relevanten Kernsymptome das autismustypische Gesamtbild eines Menschen  im Autismus-Spektrum.  

Menschen „erkranken“ auf ihrem Entwicklungsweg nicht irgendwann an Autismus, d.h. Autismus  ist keine Krankheit und demzufolge auch im medizinischen Sinne nicht „heilbar“. Vielmehr ist die Entwicklung und der  Entwicklungsweg der betroffenen Menschen von Geburt an durch ihre neuronal angelegte, veränderte Wahrnehmungsverarbeitung und damit einhergehend durch ihre andere emotionale, soziale und kommunikative Orientierung geprägt, was den Menschen mehr oder weniger schwer in seiner Teilhabe in und seiner Partizipation an Gesellschaft beeinträchtigen und/oder behindern kann.  

In Folge all dessen finden Lern- und Entwicklungsprozesse bei Menschen im Autismusspektrum vor allem im sozial-kommunikativen Bereich kaum spontan statt. Änderungen im sozialen Umfeld und soziales Unverständnis lösen fast immer Ängste aus, die der betroffene Mensch mit den autismustypischen Strategien (u.a. Kontaktvermeidungsverhalten, Rückzugstendenzen, Flucht in repetitive, ritualisierte,   stereotyp und zwanghaft anmutende Handlungen, Spezialinteressen und sonstigen  Manierismen) zu kompensieren versucht und dabei nicht selten von der nicht - autistischen Welt in seinen Reaktionen und seinem Verhalten als  „bizarr“,   „sonderbar“ und „irgendwie anders“ erlebt und beschrieben wird.

Leben, Lernen und Arbeiten in unserer Gesellschaft kann für den Menschen im Autismusspektrum – auch in den sich als „inklusiv“ verstehenden, gesellschaftlichen Systemen –  mitunter als sehr belastend empfunden und damit einhergehend als große Herausforderung erlebt werden. Das Kind, der Jugendliche und der erwachsene Mensch im Autismusspektrum benötigt ein Übermaß mehr an Überwindung, Kraft und Anstrengung, sich dieser Herausforderung zu stellen, sie auszuhalten und im sozialen Miteinander – eben in der Normalität – dieser gerecht zu werden.

Von daher erschweren die kernsymptomatisch bedingten, autismustypischen

Wahrnehmungs-, Kommunikations-, Interaktions-, Lern- und Verhaltensbesonderheiten

nicht selten die Wechselseitigkeit, den Austausch, den Kontakt, die Beziehung und das in Gemeinschaft-Sein-Könnens eines Menschen im Autismusspektrum;

sie erschweren das zwischenmenschliche Miteinander und damit seine  Eingliederung in einen sozialen Kontext (u.a.,Familie, Kitagruppe, Schulklasse) und damit einhergehend generell seine Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft (Gesellschaft)